War jetzt knapp eine Woche dort und ich finde keine Antwort auf die Frage, welche besondere Faszination diese Stadt ausstrahlen soll. Sind es die Gondolieri mit der vielfach zitierten Romatik in den Kanälen? Soll man es romatisch finden, in so einem Teil zu sitzen und von 20 Touristen auf der Brücke fotografiert zu werden?
Oder sind es die schönen Kirchen und Bauwerke? San Marco ist wirklich schön, aber das Kapitel ist in 30 Minuten gegessen: Platz, Dom, Regierungsgebäude, basta.
Vielleicht ist es ja auch die Rialtobrücke?! Wem eine Brücke gefällt, die weder besonders groß, klein, schick oder speziell konzipiert ist – bitte. Ich konnte dem nichts abgewinnen.
Über den Canal Grande, die Seufzerbrücke oder die einzelnen Museen will ich gar nicht sprechen. Soll ja Leute geben, die von Brücken nicht genug kriegen oder Abwasserkanäle lieben. Ja, Abwasserkanäle. Das Wasser ist dreckig, sag ich euch. Die Vaporetti sausen ständig vorbei und verursachen einen ohrenbetäubenden Lärm, vor allem wenn der Umkehrschub aktiviert wird. Kein Wunder dass das Holz nicht mehr lange hält, ha ha.
Der Lido ist ganz nett. Aber bei dem Gedanken, dass sämtliche Abwässer in das Meer geleitet werden, verliert sich der Gedanke genau so schnell wie er gekommen ist.
Vielleicht also doch aus der Hölle zurückgekommen. Nein, natürlich nicht. Der Café schmeckt wunderbar, die Pizza (al taglio) ist zum Mitnehmen und der Spritz ist schön billig. Letzeres erinnert übrigens so schön an große österreichische Zeiten.
Die Stadt ist voll von Touristen und abends von Studenten. Über die Academia zum Campo Santa Margherita und schon trifft man Jugendliche aus aller Welt. Neben den „farbigen“ Pubs (café rosso, noir, blu, orange,…) findet man allerdings nicht viel – außer Rosenverkäufer.
Rosenverkäufer. Wenn es neben Klingeltonwerbung noch was nervigeres geben sollte, dann ist es wohl dieser Berufsstand. Die farbigen Straßenverkäufer sind da schon viel angenehmer. Drängeln sich nicht ganz so stark auf und sind eher damit beschäftigt, von den fettleibigen Carbf (südtirolerisch für Carabinieris) davonzulaufen. Mit dem neuen Gesetz sind Markenwaren geschützt und Fälschungen strafbar, da meist Kinderarbeit dahintersteckt, so zumindest der offizielle Text. In der Praxis: noch mehr italienische Hektik durch halbherzige Verfolgungsjagten, die letztenendes zur Touristenattraktion verkommen.
Zum Schluß noch ein (1) Wort zur Biennale der modernen Kunst: Volksverarsche.
So, jetzt geht es mir ganz gut, irgendwie muss man ja seine Eindrücke loswerden. Für mich waren die Tage allerdings wunderschön, konnte ich doch meine Freundin wiedersehen.
so long…
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